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Literarische bilder aus Russland. Herausgegeben Von Koening 1837, стр. 164-167.

Jasykow.
Dieser Dichter ist einigermassen der umgekehrte , Delwig; wenn dieser deutsche Baron sich zum russischen Dichter bildete, so hat sich der russische Bojarensohn Jasykow zum deutschen Studenten umgewandelt und Stu' dentenlieder gedichtet In Simbirsk — der Geburtsstadt Karamsins und Dimitrijews — geboren, ist er nach Dorpat gezogen, und hier als Student jahrelang geblieben. Er gehört als der Jüngste diesem Dichter-Zyklus an, und kann hinsichtlich des Volksthümlichen so wie der Poesie der Sprache und des Ausdrucks als Schlussstein dieser Periode angesehen werden. Jasyk bedeutet im Russischen Zunge und Sprache, so dass dieses Dichters Name Symbol seiner Poesie ist. Denn man darf wohl sagen, Jasykow habe zuerst die voile Pracht und das Grandiose der russischen Sprache entdeckt. Darin, wie schon manche sach kundigen Kritiker in Russlands selbst in deutscher Sprache bemerkt haben, hat er als lyrischer Dichter, vielleicht auch in keiner andern Literatur, seines Gleichen; worin ihn freilich das Eigenthümliche der russischen Sprache untersttitzt. — In vielen Wortbildungen, Klängen und Rhythmen erinnert er an den verstorbenen Grafen Platen, nur dass Jasykow solche Bildungen nicht in ausländischen Formen, sondern in ganz volksthümlichen anwendet. Platens «weltumsegelnde Gedanken» ist z. B. ein recht Jasykow'scher Ausdruck. Ein ganzes Bild in einem eiuzigen Worte zu geben, darin hat die russische Sprache eine Verwandscbaft mit der orientalischen.
Jasykow ist ein reiner Lyriker. Erzählende Gedichte sind ihm bis jetzt weuig gelungen, und den früheren Ge-danken, ein Drama zu schreiben, hat er selber aufgege-ben. Dafür ist er im Gebiet des Lyrischen unendlich reich. Von Studenten- und bachischen Liedern oder von seinen Elegien erhebt er sich zu den erhabensten Psalmen und Hymnen. Er ist religiös; aber nicht wie Derschavin ortho-dox-philosophirend, sondern, mit Uebergehung alles Dogmatischen, biblisch erhaben und bildlich und zugleich mohammedanisch orientalisch. — Jetzt, so viel bekannt, vollendet er die Bearbeitung eines in Russland sehr po-pulären Mährchens von italienischen Ursprung, — des «Glutvogels», einer Art russischen Phönix. Bei Jasykows Phantasie und Talent für halb südliche, halb russische Sage, lässt sich von diesem Versuche in einer ihm neuen Gattung das Beste hoffen.
Jasykow hat, wie Delwig, ein phlegmatisches Ansehen. Wenn man ihn im Studentenkittel, mit einer Pfeife im Munde, sitzen sieht, so nimmt man ihn eher für einen deutschen Studenten, als für einen russischen Bojahren-sohn. Hinter seinem Aeussern, besonders in den ruhigen Augenblicken, sucht man auch durchaus nichts Lyrisches, besonders nichts von seinen aufstürmenden — soll man sagen — Donnerwetter-Gesängen. Wenn er jedoch begeistert, und mit einem Pokal Champagner in der Hand, seine schönen Gedichte eben so schön und eigenthümlich vorliest, mit dem Kranze geschmückt, den ihm seine Freunde auf die Stirne drücken, so erinnert er in solchen Augenblicken seinem ganzen Aussehen nach an den bekränzten Gott Dionysos.
Seine Gedichte sind in den Dorpater Jahrbüchern von einem dortigen deutschen Professor würdig und geistreich beurteilt, einige auch, von dem Kritiker übersetzt, als Proben der Rezension beigegeben worden. Jasykows Aufenthalt in Moskau, wo er seit einigen Jahren von Zeit zu Zeit lebt, hat das Volksthtimliche in ihm noch mehr entwickelt Der Anblick des Kremls, dieses Palladium Russlands, den er so schön besungen, so wie andere Erhmerungen der Vorzeit nähren seine Begeisterung. Jung, wir er ist, mit noch nicht ganz entfalteten Gaben, gibt Jasykow die schönsten Hoffnungen, und kann als Übergang zur jüngern Dichterperiode betrachtet werden.

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